Wie fährt sich die bayerische Harley?

Sechs lange Jahre dauerte die „Geburt“ dieses ersten Cruisers aus dem Hause BMW. Nach 15 Jahren wagt man also wieder einmal den Angriff auf den US-amerikanischen Platzhirsch mit dem V-förmigen Zweizylinder-Antrieb. Quasi als sichtbarsten Unterschied setzt man den bekannten bayerischen Boxermotor entgegen. Und was für einen: Der „Big Boxer“ mit seinen zwei nach außenstehenden Zylindern prägt die Silhouette der R18, jedoch ohne überdimensioniert zu wirken.

Der neue bayerische Boxer schnurrt leichtgängig über die Landstraße, ehe man sich zwischen den Modi „Rock“ und „Roll“ entscheiden kann, was bei dieser Maschine wirklich zu völlig entgegengesetzten Fahreigenschaften führt: Während man im „Roll“-System, fast wie bei einem waschechten Tourer über den Asphalt gleitet, wird es bei der „Rock“-Variante, wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, deutlich „Harley-lastiger“, sprich der Pilot spurt die Maschine deutlicher. Ob dies eingefleischte Harley-Davidson-Liebhaber mit ihrem Bedürfnis nach einem mächtigen Wummern, das sich auf das ganze Gefährt überträgt, überzeugt, wird die Zukunft zeigen.

Ein weiteres Merkmal der amerikanischen Kultmaschine, die Sitzposition, bei der die Beine weit vom Körper gestreckt sind, kann der „Big Boxer“, auf diese Art und Weise, nicht bieten, wobei ihm hierbei ausgerechnet sein Eye-Cather im Weg steht: Denn um dies ermöglichen zu können, müsste man schon die opulenten Zylinder entfernen, da sie diesem Unterfangen schlicht und einfach im Weg stehen. Und so bleiben die Füße bei BMW auch weiterhin hinter den Zylindern.

Es sei noch erwähnt, dass die Schräglage eingeschränkt ist, was bei der Cruisern dieser Bauart aber Usus ist.

Systeme wie Kurven-ABS oder elektronisches Fahrwerk sucht man zwar vergebens, aber in Sachen Personalisierung und Customizing können Kunden aus dem Vollen schöpfen.